Vom Tischler zum Reiseleiter


Uwe Fischer

Zugegeben, den Namen FischTours verbindet man nicht auf Anhieb mit Motorradreisen, dennoch hat sich FischTours seit seiner Gründung im Jahr 2003 einen Namen im Kreis der Tourenfahrer gemacht.
Die Entscheidung, sich als Reiseveranstalter selbständig zu machen, resultierte aus zwei meiner Hobbys: Motorrad und Landkarten. Vom erlernten Beruf des Tischlers blieb nur ein selbstgebauter Topcase-Träger aus kochfest verleimtem Sperrholz, der über zwanzig Jahre tapfer das schwere Gepäck über die oft maroden Straßen Osteuropas trug.
Da bei Ausfahrten mit Freunden selten jemand eine konkrete Idee hatte, welche Strecke man denn fahren könnte, ergab es sich, dass ich vorneweg fuhr, denn ich hatte immer eine Karte im Tankrucksack.
Schon bald starteten wir ohne die bisher übliche Frage nach dem Wohin, denn ich hatte schon im Vorfeld für uns eine Route ausgedacht.
Mir machte es Spaß, über Landkarten zu sitzen, mit den Fingern über Legenden und Höhenlinien zu fahren und sich im Kopf die dortigen Landschaften auszumalen. Am liebsten suchte ich die kleinen, meist in unscheinbarem Grau gezeichneten Sträßchen aus. Klar, dass die schon mal in einer Sackgasse oder auf dem Acker endeten.
Aber die anderen Mitfahrer hatten dennoch ihren Spaß, konnten sie doch entspannt hinterher rollen und so das Fahren und die Landschaft genießen.

Im Jahr 2001 ergab sich ein Kontakt zum ADAC, ich war gerade von der ersten Motorradreise aus Rumänien zurückgekehrt und erzählte allen begeistert von den Erlebnissen. Und, dass ich im nächsten Jahr unbedingt wieder dorthin möchte.
Der ADAC-Mann, der auch meine privaten Ausfahrten kannte, meinte, dass ich zusammen mit dem ADAC eine Mitgliederreise nach Rumänien planen und dann als Guide begleiten solle.
Nach einer Zehnwochentour 2002 durch Rumänien und Bulgarien kam dann eins zum anderen, ich besuchte Tourismus- und Existenzgründerseminare, baute parallel zum ADAC-Angebot die FischTours-Website auf und meldete 2003 ein Gewerbe an.
Es begann erst einmal mit der Rumänientour und kürzeren Reisen ins sächsische Umland. Dann kam jedes Jahr ein weiteres Land aus dem „Osten“ dazu.

Hier ist ein Link zu einem Interview, dass die siebenbürger Sächsin Christa Richter, Journalistin für Radio Bukarest, mit mir führte und im Archiv zu finden ist.

Die Erbkrankheit Fernweh und der Zweiradvirus


Mitte der sechziger Jahre zogen meine Eltern los, um mit ihrer MZ RT 125 und Anhänger in den Urlaub zu fahren. Dabei wurden offenbar die Freude am Zweirad und das Fernweh in meine Gene gelegt.



Mit sechzehn Jahren durfte man in der DDR Motorräder bis einhundertfünfzig Kubikzentimeter lenken. Mein erstes motorisiertes Zweirad war sofort nach dem sechzehnten Geburtstag die MZ RT 125 meiner Eltern. Leider hielt sie nicht lange, es platzte ein Stück aus dem Kolben heraus und richtete dann noch mehr Schaden an.
Das nächste war dann das Simson-Moped SR2 meines Opas.



Motorisch gesehen ein Abstieg, mit seinen mickrigen fünfzig Kubik. Und, der größte Nachteil, man konnte keine Sozia unterbringen und von der Disko nach Hause schaffen. Aber dafür hielt es lange durch, bis es mit achtzehn Jahren für mich endlich soweit war, die Beschränkung auf maximal einhundertfünfzig Kubik fiel weg und der Weg zur großen MZ TS 250 war frei!



Nach der Wende hielt auch bei uns im Osten der TÜV Einzug und meine Zweihundertfünfziger war durch verschiedene Umbauten leider nicht mehr in der Lage die Absolution zum Betrieb auf öffentlichen Straßen erteilt zu bekommen.
Dann gab es ein kurzes Intermezzo mit einer Suzuki VX 800. Ich liebte sie trotz ihrer Unhandlichkeit, bis sie schließlich auch anderen Mitmenschen gefiel und eines Morgens nicht mehr vorm Haus stand.



Der Liebeskummer war allerdings nur von kurzer Dauer, bei Honda stand eine siebenhundertfünfziger Africa Twin zur Probefahrt…
Das war 1996. Im Jahr 2017 habe ich dieses zuverlässige Motorrad außer Dienst gestellt, nach über 411.000 Kilometern.



Dennoch bin ich diesem Motorradtyp treu geblieben und meine Alte äugt nun parkend etwas traurig zu ihrer aufgemöbelten Zwillingsschwester herüber.



2003-2018 - 15 Jahre FischTours - Reisen zu den Geheimnissen und Schönheiten von Europas Osten.


wirmachenurlaub





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